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Platz für Wasserstoff-Wegbereiter: Zapfsäule mit Zukunft

Imagekampagne der Wasserstoff-Metropolregion Nürnberg hy+

In Erlangen können Fahrzeuge mit Brennstoffzelle ihren Durst an der weltweit ersten Wasserstofftankstelle mit LOHC-Technologie stillen. Zu verdanken ist das einer lokalen Erfolgsgeschichte, politischem Willen – und der Innovationskraft von Ingenieur*innen wie Andreas Brandl.

Platz für Wasserstoff-Wegbereiter: Andreas Brandl

Zapfsäule mit Zukunft

Hydrogenious LOHC Technologies GmbH

Es ist ein nasser Dienstagvormittag im April. Tief hängen die Wolken über der Henri-Dunant-Straße 2 in Erlangen. Ein himmelblauer Farbtupfer bietet dem Einheitsgrau die Stirn: Zwischen zwei "Zapfsäulen", dort, wo normalerweise durstige Karossen vorfahren, parkt ein halterloses Sofa. Von Kameras beobachtet lässt sich ein dynamischer Herr mittleren Alters mit markanter Brille nieder. Es ist der Erlanger Oberbürgermeister Dr. Florian Janik.

Das Stadtoberhaupt sitzt für ein Interview über Erlangens erste Wasserstoff-Tankstelle vor der Linse. Die feierliche Einweihung ist für Anfang Juli geplant, wenn die "Woche des Wasserstoffs Süd" Station in der Hugenottenstadt macht – und die Zukunftstechnologie H2 zum Erlebnis für jedermann wird. Janik empfindet die Hightech-Tankstelle als "große Ehre für Erlangen".

Der Shootingstar unter den H2-Tankstellen

Laut Betreiber H2 MOBILITY sind deutschlandweit rund 100 H2-Tankstellen in Betrieb, die Wasserstoff-Metropolregion Nürnberg hy+ zählte bislang sieben (s. Infokasten). Was genau lässt nun den Rummel um Nummer acht so groß ausfallen? Der Hype um die "Neue" kommt nicht von ungefähr: Immerhin handelt es sich bei der Erlanger Wasserstofftankstelle um die weltweit erste ihrer Art, die auf die innovative LOHC-Technologie aufbaut.

LOHC steht für Liquid Organic Hydrogen Carrier, zu Deutsch: flüssiger organischer Wasserstoffträger. Dabei handelt es sich um Kohlenstoffverbindungen, die durch einen chemischen Prozess an Wasserstoffmoleküle binden. Das so sicher gebundene Gas lässt sich verlustfrei von A nach B transportieren, als auch über große Zeiträume sowie platzsparend unterirdisch lagern – und zwar in bestehender Flüssigbrennstoff-Infrastruktur.

Gamechanger LOHC-Technologie

Seinen Durchbruch erzielte das innovative Verfahren im Jahr 2013 in der Wasserstoff-Metropolregion Nürnberg hy+. Forscher*innen an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg gelang es, die LOHC-Technologie entscheidend weiterzuentwickeln. Was mit einer Doktorarbeit begann, mündete schließlich in die Gründung der Hydrogenious LOHC Technologies GmbH, welche heute international aktiv ist.

Jemand, der sich mit der Technologie bestens auskennt, ist Andreas Brandl. Der Ingenieur ist verantwortlich für den Betrieb der Freisetzungsanlage – einem wichtigen Bestandteil des Erlanger Vorzeigemodells. "Um den gebundenen LOHC-Wasserstoff zum Betanken von Fahrzeugen zu nutzen, wird er nach Freisetzung aus dem Trägermaterial auf entsprechende ISO-Reinheit für Brennstoffzellenantriebe gebracht“, erklärt der gelernte Maschinenbauer. Zuletzt gelangt der Wasserstoff noch in einen Zwischenspeicher, wo er unter den für die Betankung erforderlichen Druck, 350 bar für Bus oder Lkw und 700 bar für Pkw oder leichte Nutzfahrzeuge, gesetzt und eingespeist wird.

Vom Grünstrom zum Kraftstoff

Brandl hat bei Hydrogenious die Inbetriebnahme des LOHC-Tanksystems und eines speziellen LOHC-Tankwagens begleitet. In beiden Projekten agiert er als technischer Ansprechpartner. "Mein Tätigkeitsbereich bildet den kompletten LOHC-Zyklus ab – von der Einspeicherung des grünen Wasserstoffs über den Transport bis hin zur Freisetzung und den LOHC-Rücktransport", sagt der 31-Jährige.

Den Startpunkt für diesen Zyklus bildet aktuell die Grünwasserstoff-Erzeugung per Elektrolyse aus Solarstrom am Firmensitz von Hydrogenious in Erlangen. Noch an gleicher Stelle erfolgt die Wasserstoffeinspeicherung in das LOHC. Ein Tankwagen transportiert das LOHC im nächsten Schritt an die Wasserstofftankstelle, wo es in Erdtanks gelagert wird und schließlich über die Freisetzungsanlage für den Einsatz als Kraftstoff aufbereitet wird.

Vorfahrt für klimaverträglichen Verkehr

"Mit den Erfahrungen aus dem Betrieb unserer LOHC-Freisetzungsanlage hier legen wir die Grundlage für großskalige Wasserstofftankstellen, die für Nutzfahrzeuge und große Wasserstoff-basierte LKW- und -Bus-Flotten benötigt werden, und unterstützen damit die Dekarbonisierung des Mobilitätssektors", ist Dr. Daniel Teichmann, Geschäftsführer und Gründer von Hydrogenious LOHC Technologies, überzeugt. Einen Beitrag dazu leisten möchte auch die Stadt Erlangen, die die Beschaffung und den Betrieb eigener städtischer Brennstoffzellen-Fahrzeuge wie Müllsammelfahrzeuge und Busse zugesagt hat. "Wasserstoff ist eine sehr vielversprechende Zukunftstechnologie. In Bereichen, in denen sich Verkehr nicht vermeiden lässt, kann sie dazu beitragen, die CO₂-Emissionen merklich zu senken", sagt Oberbürgermeister Janik.

Wasserstoff-Metropolregion Nürnberg hy+

Die Wasserstoff-Metropolregion Nürnberg hy+ ist Heimat für über 150 Akteure im Zukunftsfeld Wasserstoff und eine der wegweisenden Wasserstoffregionen in Europa. Mit ihrer Forschungsstärke und Innovationskraft bringt sie die Erzeugung, Speicherung und Nutzung
von grünem Wasserstoff voran und leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Wertschöpfung vor Ort und den weltweiten Klimaschutz.

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