Rosa Brunner
Künstlerin der Metropolregion im Februar 2025
Die 1964 in Nürnberg geborene und in Bamberg lebende Künstlerin Rosa Brunner ist seit fast 30 Jahren als Bildhauerin tätig und durch viele nationale und internationale Ausstellungen und Projekte bekannt. Seit 2021 ist sie zudem Dozentin an der Scuola di Scultura in Peccia/Schweiz. Nach einer Steinmetzlehre an der Dombauhütte Bamberg und dem Studium der Bildhauerei an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart hat sie sich fast ganz auf das Material Stein fokussiert. Es entstehen florale und amorphe Skulpturen aus Travertin, Dolomit, Alabaster, weißem und farbigem Marmor, aber auch aus Sandstein und Granit, eher selten aus Gips und Holz. Diese Vielfalt spiegelt auch ihr großes Interesse am Material an sich wider, das auch die ganz unterschiedliche Bearbeitung der Oberflächen einschließt. Mal sind die Objekte seidenmatt, mal glänzend, mal rau oder porös. Beispielhaft stellen ihre gut 30 Zentimeter langen „Gummihandschuhe“ von 2009 aus rotem, mit grauen Einschlüssen versehenem Marmor das Spannungsverhältnis von Schwere und Dauerhaftigkeit sowie der Materialkonsistenz, die eben an Gummi denken lässt, in den Mittelpunkt. Rosa Brunner arbeitet aber vor allem im großen Format. Die für den öffentlichen Raum konzipierten und damit weithin sichtbaren Skulpturen sind oft mehrteilig, bisweilen weit überlebensgroß und oft mehrere Tonnen schwer. Im Rahmen von Bildhauersymposien werden sie direkt in den Steinbrüchen gefertigt, ansonsten in ihrer Werkstatt. Diese Werke haben einen sehr engen Bezug zu ihrer Umgebung. Sie sind für bestimmte, ausgewiesene Orte gefertigt und setzen weithin sichtbare Akzente ohne sich selbst in den Vordergrund zu schieben. Auch aus den vorbeifahrenden Autos sichtbar ist ihre 270 Zentimeter lange, aus Sandstein gehauene Skulptur „Archaika“ am großen See in Breitengüßbach von 2014 (Abb.). Die stilisierte Muschelform verweist zum einen auf die Artenvielfalt und Fruchtbarkeit am See, zum anderen aber auch auf ein zeitloses Symbol der christlichen Religionen und Göttlichkeit.
Seit 2022 ist Rosa Brunner mit einem Langzeitprojekt zu Steinbrüchen befasst. Die Feldforschungen begannen im unterfränkischen Hermannsberg bei Sand am Main, führten dann ins Tessin in die Schweiz und beziehen demnächst auch Italien mit ein. Es sind zum großen Teil historische Steinbrüche, in denen die Spuren der Erschließung ebenso sichtbar sind wie die sich wieder ausbreitende Natur. Es geht um die Wechselwirkung von Kultur und Natur, um den Dialog zwischen Mensch und Schöpfung in all seinen Facetten. Immer zu Pfingsten gibt Rosa Brunner im Hermannsberg einen Workshop, in dem das Steinbildhauen geübt und eigene Skulpturen geschaffen werden können. Die Vermittlung von handwerklichen Techniken ist ihr dabei ebenso wichtig wie das Erfahren der Materialität und des Geheimnisvollen eines seit 1000 Jahren in Betrieb befindlichen Steinbruchs.
Text: Sven Hauschke, Leiter der Veste Coburg
Impressum und Kontakt:
Europäische Metropolregion Nürnberg
Forum Kultur
Geschäftsführerin
Anke Steinert-Neuwirth
Referent für Bildung, Kultur und Freizeit
Gebbertstraße 1, 91052 Erlangen

Copyright: Rosa Brunner

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