Frisch gekocht, regional gedacht – ein Projekt der Metropolregion Nürnberg zeigt wie Essen in der Ganztagsbetreuung gelingt
Wenn’s in der Schulküche dampft, läuft’s auch im Unterricht: Die Metropolregion Nürnberg zeigt, wie Kommunen mit frischen Zutaten, kurzen Wegen und cleveren Konzepten den Ganztag meistern. Beim Fachtreffen in Buttenheim wurde klar: Regionale Schulverpflegung schmeckt nicht nur besser, sie stärkt auch die Wirtschaft und ist gut für die Umwelt.
Wenn Kinder gern am Tisch sitzen, lernen sie besser, doch in vielen Grundschulen fehlen Räume, Personal und Konzepte. Mit dem Rechtsanspruch auf einen Ganztagsbetreuungsplatz ab 2026 gewinnt das Thema weiter an Bedeutung. Mehr Kinder essen regelmäßig in der Schule – und Kommunen und Träger brauchen funktionierende Verpflegungskonzepte. Immer mehr Schulen zeigen bereits, wie das gelingt, und setzen auf eine frische, regionale Küche. Die geheime Zutat? „Erfolgreiche Schulverpflegung funktioniert nur durch enge Zusammenarbeit vor Ort zwischen Kommunen, Küchen, Landwirtschaft und Schulen“, betont Johann Kalb, Landrat Bamberg und GeRTi-Projektpate (GeRTI = Kommunale Gemeinschaftsverpflegung: Regionales und Bio-regionales auf die Tische).
Bei einer Fachveranstaltung der Metropolregion in Buttenheim im Landkreis Bamberg, diskutierten rund 40 Vertreterinnen und Vertreter aus Kommunen, Schulen und Verwaltung über praktische Strategien. Die Botschaft: Kurze Wege, frische Zutaten, engagierte Menschen und starke Kooperationen sind die Basis für gutes Schulessen.
Zutaten für den Erfolg
Ein praktisches Beispiel bot der Veranstaltungsort der Fachveranstaltung selbst: Die Deichselbach-Schule Buttenheim verfügt über eine eigene Küche, in der täglich frisch gekocht wird. Entscheidende Zutat für den Erfolg ist die enge Zusammenarbeit mit der Kommune. „Die Frischeküche war für die Gemeinde ein besonderes Anliegen, um unsere Schul- und Kindergartenkinder mit gutem und gesundem Essen zu versorgen“, erklärt Buttenheims Bürgermeister Michael Karmann.
Die Veranstaltung vermittelte unterschiedliche Optionen einer regionalen Kita- und Schulverpflegung. Ein Beispiel zeigte, wie das Mittagessen in Kooperation mit einem örtlichen Gasthaus organisiert werden kann. Durch die enge Abstimmung mit dem Gastwirt werden kurze Wege, persönliche Zusammenarbeit und hohe Qualität gewährleistet. „Eltern wollen für Ihre Kinder nur das Beste. Was liegt näher als den Kindern ein Essen in Bio-Qualität aus der Region für die Region zu ermöglichen!“, sagt Bio-Gastwirt Johannes Fetz aus Dietenhofen. Barbara Schömig, die im Vertrieb des Kommunalunternehmens Frischeküche Holzkirchen arbeitet, setzt ebenfalls seit zehn Jahren auf qualitativ hochwertige und regionale Speisen: „Seit Gründung der Frischeküche im Jahr 2014 hat sich die Zahl an Mittagessen nahezu verzehnfacht.“
„Mit der Förderung des Projekts GeRTi in der Metropolregion Nürnberg, mit den Heimatagenturen an den Regierungen und mit den Sachgebieten Gemeinschaftsverpflegung an den Ämtern für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten unterstützt das Bayerische Landwirtschaftsministerium die Bemühungen der Kommunen um mehr Regionalität in der Gemeinschaftsverpflegung“, erläutert Elisabeth Hagmann, Referatsleiterin am Bayerischen Staatsministerium für Ernährung und Landwirtschaft. Beispielsweise sind Coachings, die insbesondere den Küchenleitungen helfen, regionale und bio-regionale Produkte zu integrieren und nachhaltige Konzepte zu entwickeln, eine gute Möglichkeit, die Küchen zu unterstützen.
Starke Basis für gesunde, regionale Schulverpflegung
Die Metropolregion Nürnberg verfügt dabei mit rund 100.000 Beschäftigten in der Land- und Ernährungswirtschaft über ein solides Fundament. Vielfältige Betriebe, charakteristische lokale Spezialitäten und enge Partnerschaften zwischen Städten und Landwirtschaft machen die Region zu einem idealen Standort für nachhaltige und bio-regionale Schulverpflegung.
Um die Ernährungswirtschaft zu erhalten und auch international sichtbar zu machen, bewirbt sich die Region derzeit auch als Welterbe Agrarkultur bei der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen. Sie will damit die Bedeutung ihrer agrarischen Strukturen hervorheben und die Wertschöpfung vor Ort weiter zu stärken.
Die Fachveranstaltung hat gezeigt: Der Rechtsanspruch auf ganztägige Betreuung für Kinder im Grundschulalter ab dem Schuljahr 2026/2027 kann als Chance genutzt werden. Werden die richtigen Zutaten geschickt kombiniert - engagierte Kommunen, motivierte Küchen, verlässliche Partner aus Landwirtschaft oder Gastronomie sowie praxisnahe Hilfe - kann daraus ein Erfolgsrezept werden, von dem Kinder, Schulen und die gesamte Region profitieren. Ein politischer Grundsatzbeschluss in der Kommune für mehr Regionalität in der Gemeinschaftsverpflegung ist dabei ein wichtiges Signal.
Das Projekt GeRTi unterstützt die Kommunen auf diesem Weg, indem gute Beispiele bekannt gemacht werden. Außerdem berät GeRTi Kommunen in praktischen Fragen via Fachworkshops. Zudem werden in Marktdialogen Angebot und Nachfrage zusammengebracht.
Mehr Infos: www.gerti.metropolregionnuernberg.de

Buttenheims Bürgermeister Michael Karmann (links) sowie Bambergs Landrat und GeRTi-Projektpate Johann Kalb kümmern sich um gutes regionales und bio-regionales Essen in der Schule Buttenheim (Foto: Frederik Hildner)


