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Johannes Vetter

Künstler der Metropolregion Nürnberg im September 2025

Johannes Vetter (*1979) arbeitet als Maler und Bildhauer im mittelfränkischen Ornbau und ist Künstler der Metropolregion Nürnberg im September 2025.

Nach einer Ausbildung zum Steinmetz und Steinbildhauer studierte Vetter 2003 bis 2008 freie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe und ist seitdem als freischaffender Künstler und Kurator tätig. So war er für das Programm des Kunsthaus R3 in Ansbach verantwortlich und organisierte als Initiator von 2016 bis 2022 die Ansbach Contemporary, eine Biennale für zeitgenössische Kunst, die momentan aus Kostengründen ausgesetzt ist. Daneben ist Vetter auf vielen nationalen Ausstellungen vertreten. Bei seiner Malerei und bei den in Steinguss, Aluminium oder Bronze ausgeführten Skulpturen verwendet der Künstler häufig die gleichen Motive.

Das Besondere an seiner Kunst ist das perfekte Spiel mit Wirklichkeiten und Gegensätzen. Es werden Objekte ins Zentrum gerückt, die selten „bildwürdig“ sind, darunter Konfekttörtchen und Eishörnchen oder auch gläserne Vorratsgefäße. Auch sind die Motive bisweilen Alltagsgewohnheiten wie dem Händewaschen bei „Daily Soap“ entlehnt Bei der Malerei verwendet Vetter bevorzugt grelle und intensive Farben, sein Malstil hat etwas comicartiges und auch die Skulpturen sind teilweise grell gefasst. Aber es handelt sich keineswegs um Stillleben und der Eindruck von Trash trügt. Vetter wählt bei seinen Skulpturen und der Malerei das Großformat, das mitunter drei Quadratmeter oder die dreifache zu erwartende Objektgröße wie bei „Monument“ (165 cm) einnimmt. Der banale Gegenstand wird somit überhöht und unsere Wahrnehmung übersteigert. Harmlose Szenen und Motive driften ab ins Bedrohliche. Gesteigert wird dies durch genderspezifische Attribute. Gesten, Mimik, die Perspektive und eine oft physische Nähe zu den Motiven und Tätigkeiten haben etwas Direktes, Unmittelbares, dem sich der Betrachter nicht entziehen kann. Man fühlt sich unwohl.

Vetter spielt mit Subtexten. Den pragmatischen, deskriptiven Titeln wie „Mann mit Citrus“, „Mann mit Puppe“ oder „Frau mit Hahn“ stehen die Brüche innerhalb der dargestellten Situation entgegen: wenn etwa die Frau im schwarzen Rock einen gerupften Hahn in Händen hält oder der Mann im weißen Hemd und Anzugshose einen herausgerissenen Zitronenbaum. Dies suggeriert Gewalt und Aggression und macht nachdenklich, da Alltagssituationen plötzlich in einem anderen Licht erscheinen und hinterfragt werden.

Johannes Vetters Kunst zieht in Bann und kann überraschende Perspektivwechsel bieten. Kürzlich war er beim Kunstpreis der Nürnberger Nachrichten 2025 beteiligt und im Oktober 2025 werden ihm Einzelausstellungen in der Galerie Frank Schlag in Essen und im November in der Galerie „Korridor“ in Gunzenhausen gewidmet.

                                                                                                                                                             Sven Hauschke

Foto: Johannes Vetter

Monument, Steinguss, 2016, Höhe 165 cm. Foto: Johannes Vetter

Daily Soap, Öl auf Leinwand, 2024, 173x123 cm Foto: Johannes Vetter

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