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Pressemitteilungen

Verkehr, Energie und Landwirtschaft - die nachhaltige Entwicklung der Metropolregion Nürnberg

Bei der 40. Ratssitzung der Metropolregion Nürnberg im Kongresshaus Rosengarten in Coburg diskutierten OberbürgermeisterInnen und LandrätInnen über die Mobilitätswende ebenso wie über die regionale Versorgung mit Lebensmitteln und die Energiewende. Auch der Arbeitsmarkt der Region ist betroffen.

Für eine erfolgreiche Verkehrswende ist ein leistungsfähiger Schienenverkehr auch zwischen den Metropolregionen maßgeblich. Dafür setzt sich die Interessengemeinschaft Schienenkorridor Stuttgart-Nürnberg ein, der auch die Metropolregion Nürnberg, die Städte Nürnberg und Ansbach sowie der Landkreis Ansbach angehören. „Wir fordern von Bund und Bahn die Beschleunigung der Taktverdichtung der Fernzüge. Dazu braucht es Investitionen in die Infrastruktur und bessere Anschlüsse in den Knoten Nürnberg und Stuttgart“, so Oberbürgermeister Thomas Deffner.

Franken-Sachsen-Magistrale: "Es braucht weitere Impulse."

Von Rückschlägen beim Bahnausbau ist die seit langen Jahren geplante Elektrifizierung der Franken-Sachsen-Magistrale entlang der Strecke Nürnberg-Hof gezeichnet. Sie ist laut jüngster Verlautbarkeiten des Bundesverkehrsministeriums nicht so wirtschaftlich wie gefordert. „Sowohl die Strecke zwischen Nürnberg und Stuttgart als auch die Franken-Sachsen-Magistrale sind wichtige Teilabschnitte eines europäischen Südwest-Nordost-Korridors. Angesichts des Stillstands bei diesen Streckenausbauten braucht es weitere Impulse. Diese liefert der zunehmende internationale Verkehr mit Mittel- und Osteuropa. Unsere Modernisierungsvorhaben dürfen bei den riesigen Herausforderungen der Energie- und Verkehrswende, des Zusammenwachsens von Europa oder der Westanbindung der Ukraine im Wortsinne nicht auf der Strecke bleiben“, sagt Peter Berek, Landrat des Landkreises Wunsiedel.

Sehr gut sieht es in Sachen Energiewende aus. Das Wissenschaftsministerium (BMBF) lädt die Metropolregion Nürnberg ein, Modellregion für Nachhaltigkeit zu werden und will dies im Rahmen eines Pilotprojekts mit bis zu 4,6 Millionen Euro fördern. Die Region wird wegen ihres ausgewogenen Stadt-Land-Gefüges und der guten Zusammenarbeit auf Augenhöhe als erfolgversprechender „großer Experimentierraum“ wahrgenommen. Durch die Bedeutung erneuerbarer Energien für die Energiewende ändert sich historisch betrachtet das Beziehungsgefüge zwischen ländlichen und städtischen Räumen: Versorgten in der Vergangenheit die Städte die Umgebung mit Strom und Energie, so kehrt sich dieses Verhältnis jetzt um. Im Rahmen des 5-jährigen Modellprojekts soll der Klimapakt der Metropolregion weiterentwickelt werden. Unter Einbeziehung von Kommunen, Stadtwerken, Bürgerinnen und Bürgern und anderen relevanten Akteure soll außerdem erprobt werden, wie notwendige Maßnahmen der Energiewende in die Fläche gebracht und so die Umsetzungslücke geschlossen werden können, „Mit dem Projekt bietet sich der Metropolregion Nürnberg eine einmalige Chance, die Erreichung der CO2 Einsparungsziele im Klimapakt bis 2050 zu beschleunigen“, sagt Thomas Thumann, politischer Sprecher des Forums Klimaschutz und nachhaltige Entwicklung und Oberbürgermeister der Stadt Neumarkt.

"Heimat für Regionalprodukte" - zukunftsfähige Land- und Ernährungswirtschaft

Wie die vielfältigen Kulturlandschaften und landwirtschaftlichen Flächen in der Region als Grundlage einer Versorgung mit regionalen Lebensmitteln gesichert werden können – damit beschäftigt sich das Konzept „Heimat für Regionalprodukte“, das im Rahmen des Bundesforschungsprojekts ReProLa entstand. „Unsere Aufgabe ist es jetzt, das Konzept umzusetzen und gemeinsam strategische Projekte zu entwickeln, die sicherstellen, dass die Agrar- und Ernährungswirtschaft in der Metropolregion nachhaltig und zukunftsfest wird“, sagt Johann Kalb, Ratsvorsitzender der Metropolregion und Landrat des Landkreises Bamberg. Angedacht sind beispielhaft eine Kampagne für innovative Lebensmittelhandwerker und die Steigerung des bio-regionalen Anteils in kommunalen Einrichtungen. Dafür startet die Metropolregion im September einen Beteiligungsprozess, der alle relevanten AkteurInnen aus der Land- und Ernährungswirtschaft vernetzen soll. Am Ende steht ein Aktionsplan für die nächsten fünf bis zehn Jahre. Dieser ist auch ein Baustein für die angestrebte Bewerbung als Welt-Agrarkulturerbe.

Reisen in die Heimat vor der Haustüre mit kurzen Wegen sind unter www.heimatlotse.de zu finden und leisten so auch einen Beitrag zur CO2-Einsparung. Zoiglwandern, Weinwandern oder von See zu See im Seenland – 15 Tourenvorschläge aus der Metropolregion sind für verschiedene Zielgruppen attraktiv aufbereitet. Zu jeder Tour gibt es gastronomische Tipps und viele Infos zur Region. „Die Rundum-Sorglos-Pakete erleichtern die Planung vor allem für Kurzentschlossene: Informationen sind gebündelt verfügbar und so bleibt mehr Energie und Zeit für die Freizeitabenteuer – und bei vielen Touren ist eine entspannte und nachhaltige Anreise mit dem Nahverkehr möglich“, sagt Matthias Dießl, politischer Sprecher des Forums Heimat und Freizeit und Landrat des Landkreises Fürth.

Vom Fachkräftemangel zum Arbeitskräftemangel

Der Arbeitsmarkt in der Metropolregion ist ebenfalls einem grundlegenden Wandel unterworfen. Mit 100.000 Beschäftigten ist der Arbeitsmarkt der Metropolregion stark von der Automobilwirtschaft und vom Verbrennermotor abhängig. Hinzu kommen Herausforderungen durch Abwanderung und den demografischen Wandel. Auf 100 freie Lehrstellen kommen alleine im Raum Bamberg-Coburg im Schnitt nur 37 Bewerber. „Mittlerweile sprechen wir nicht mehr von einem Fachkräftemangel, sondern von einem Arbeitskräftemangel“, sagt Stefan Trebes, Geschäftsführer, Agentur für Arbeit Bamberg-Coburg. Der Engpass werde sich weiter verschärfen. Digitalisierung und Automatisierung sieht Trebes als Chance um Arbeitsplätze zu sichern und nicht als Risiko – und als einen Faktor neben Zuzug und Weiterbildung um die Herausforderungen zu meistern.

Coburgs Oberbürgermeister Dominik Sauerteig begrüßte die PolitikerInnnen aus der Metropolregion zur Ratssitzung im Kongresshaus Rosengarten in Coburg. Foto: Hagen Lehmann

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