Meide Büdel
Die in Nürnberg lebende Künstlerin Meide Büdel fokussiert sich seit über 30 Jahren auf Kunst am Bau.
Konsequent spezialisierte sie sich auf großformatige Skulpturen, bewegliche Objekte und Installationen im öffentlichen Raum, in öffentlichen Gebäuden und in Sakralräumen. Ihre Arbeiten bestehen meist aus Stahl oder Holz. Dabei offenbaren ihre Skulpturen ein hohes Maß an Sensibilität und Gespür für den jeweiligen Ort. So besteht die 2007 entstandene kontemplative Arbeit „AlphaOmega“ auf dem Westfriedhof in Nürnberg aus fünf in den Rasen eingelassenen Glasplatten, deren Spiegelungen je nach Standpunkt des Betrachters umstehende Bäume oder die Unendlichkeit des Himmels zeigen.
Mal sind ihre Skulpturen geschwungen und dynamisch wie bei der dreiteiligen Skulptur am Ufer des Brombachsees in Pleinfeld (2000), mal sind sie streng geometrisch wie bei der Altarraumgestaltung der Nürnberger Christuskirche mit der schwebenden Altarmensa und einem Ambo, dem „Ort der Rede“, aus Stahl. Für dieses Projekt erhielt Meide Büdel 2008 den landeskirchlichen Kunstpreis. Wichtiges gestalterisches Element ihrer Werke ist Bewegung. Sie kann durch Kinetik ausgedrückt werden, aber auch durch eine Fixierung der Objekte mittels Strahlseiten im Raum. Bei der 2022 wieder eröffneten evangelischen Kirche in Weisendorf (Lkr. Erlangen-Höchstadt) wird das als kleiner Kasten gestaltete Kanzelpult von Seilen gehalten, an denen hoch oben im Chor auch ein schwebender Christus schwebt. Durch diesen Kniff erhalten ihre Installationen eine besondere Leichtigkeit, die stark zur materiellen Schwere der gewählten Materialien kontrastiert. Ihre raumgreifenden Projekte zeichnen sich immer durch eine hohe Ästhetik aus und ermöglichen ein besonderes Raumerlebnis.
Meide Büdel, geboren 1961 in Bad Mergentheim, studierte nach einer Ausbildung als Holzbildhauerin an der Staatlichen Fachschule Oberammergau das Fach Bildhauerei an der Akademie der Bildenden Künste in Nürnberg. Noch während des Studiums bekam sie 1984 einen ersten Preis für ihre Projektstudie zum Sebalder Platz in Nürnberg. 1993 erhielt sie den Kulturförderpreis der Stadt Nürnberg sowie 2009 den Wolfram-von-Eschenbach Förderpreis Mittelfranken. Die Künstlerin engagiert sich in zahlreichen Gremien, ist als Kuratorin tätig und kann auf dutzende Juryteilnahmen zurückblicken.
Text: Sven Hauschke, Leiter der Veste Coburg