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Margarete Schrüfer

Die Jury des Forums Kultur der Metropolregion Nürnberg hat die Faltkünstlerin Margarete Schrüfer aus Nürnberg zur Künstlerin der Metropolregion gewählt.

Margarete Schrüfer hat einen außergewöhnlichen Weg gefunden, sich künstlerisch auszudrücken: Sie faltet Papier in klassischer Origami-Technik. Inspiriert wurde sie dazu 2005 während einer Studienreise nach Japan, wo sie die fernöstliche Ästhetik kennen und lieben lernte.

1969 in Bayreuth geboren, schloss sie eine Ausbildung zur Maskenbildnerin ab und studierte nach nur kurzer Zeit in diesem Beruf an der Nürnberger Akademie zunächst bei Hanns Herpich, dann bei Ottmar Hörl, der sie zu seiner Meisterschülerin ernannte. Zunächst als Zeichnerin und Videokünstlerin tätig, widmet sie sich heute ausschließlich der Faltkunst. Sie lebt und arbeitet in Nürnberg. Das Papier erhält bei Margarete Schrüfer eine erweiterte Bedeutung. Sonst Träger eines Bildes wird es in ihren Arbeiten zum Werkstoff, der durch ihre kunstvollen Faltungen selbst zum Bild wird sowie mit vielen kleinen Einzelteilen zur raumfüllenden Installation.

Intensiv setzt sich die Konzeptkünstlerin in ihrem Werk mit der Natur auseinander und weist in tiefgründenden Inhalten auf das unbedachte Handeln des Menschen hin, der in der medial überinformierten, virtuellen Welt seine Wahrnehmung verloren hat. Durch Transformation von natürlichen Formen wie Blüten und Blättern und schafft sie in Fotografien spannende Irritationen. Mit vermeintlich echten Blumensträußen, teilweise quietschbunt arrangiert, vermag die Künstlerin die Wahrnehmung des neugierigen Betrachters zu überlisten. Sträuße in voller Blüte, kurz vor dem Verblühen, übergroß auf Tapete gedruckt, an die Gestaltungen der Floristen in den 1960er Jahre erinnernd oder üppig wie die historischen Blumenstillleben des Barock. Inszeniert in simplen schwarzen Plastikeimern, wie man sie aus Blumenläden kennt, vor schwarzem Hintergrund mit Schräglicht professionell fotografiert und hinter hochglänzendem Plexiglas präsentiert: ein jedes Werk ein Trompe l’oeil, das den flüchtigen Kunstbetrachter durch seine vermeintliche Banalität täuscht und denjenigen belohnt, der genau hinsieht und sich darauf einlässt. Letzterer steht der Ästhetik des Artifiziellen gegenüber, doch fühlt er sich an Bekanntes erinnert. Durch die Spiegelung Teil des Bildes geworden, verunsichert den Betrachter des nach dem Sein scheinenden Inhaltes.

Schrüfer arbeitet im Zwischenraum von Realität und Fiktion. Die Inszenierung ihrer Gebilde, deren Detailliertheit, die Akkuratesse und die teils tausenden immer gleichen Formen in den Installationen – all dies schafft sie in hochkonzentrierter, bald kontemplativer Arbeit. Ein Tisch genügt ihr, um diese Werke entstehen zu lassen. Dort faltet sie die aufwändigen Origami-Formen mit unendlich viel Geduld aus verschiedenfarbigen, quadratischen Papieren.

Seit 2014 bringt sie durch das Fotografieren und Übereinanderlegen der einzelnen Faltschritte Bewegungsunschärfe als eine weitere Komponente in die Werke ein. Man meint, die Blüten und Blätter der Serien „In Simulacrum“ oder „Gardening“ rascheln hören zu können. Poetische Anmutungen entstehen, die die Realität reizvoll mit ihren vielschichtigen Inhalten hinterfragen. Margarete Schrüfers Werke sind nie laut, nie aufdringlich, sondern sensibel und schön.

Die offizielle Webiste der Faltkünstlerin Margarete Schrüfer finden Sie hier: www.margareteschruefer.de

Text: Barbara Leicht M.A., Kulturamtsleiterin, Stadt Neumarkt i.d.OPf.

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