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Evgenia Rubinova

Die Jury des Forums Kultur der Metropolregion Nürnberg hat im Mai 2020 Evgenia Rubinova zur Künstlerin der Metropolregion Nürnberg gewählt.

Die Jury des Forums Kultur in der Europäischen Metropolregion Nürnberg hat die international renommierte Pianistin Evgenia Rubinova zur „Künstlerin der Metropolregion Nürnberg“ gewählt. Die Jury des Forums Kultur kürt regelmäßig herausragende Künstlerinnen und Künstler aller Sparten, die in der Metropolregion Nürnberg leben und wirken, und stellt sie der Öffentlichkeit vor.

Mit der 1977 in Usbekistan geborenen Evgenia Rubinova würdigt die Jury eine Ausnahmepianistin, die seit 1999 in Deutschland, seit 2012 mit ihrer Familie in Nürnberg lebt und von hier aus die Podien der Welt bespielt. Ihre Herkunft, die pianistische Ausbildung in russischer Tradition und schließlich das Klavierstudium in Frankfurt bei Lev Natochenny beeinflussen auch ihr künstlerisches Wirken: „Geprägt worden bin ich von verschiedenen Kulturen, vor allem denjenigen in Deutschland, Russland und Usbekistan. Ich denke, dass das Leben in verschiedenen Kulturen die Selbsterkenntnis befördert, weil man von außen, aus der Perspektive einer fremden Kultur einen neuen Blick auf sich selbst erhält, zugleich wird das Einfühlungsvermögen entwickelt. Auf die Interpretation übertragen, bedeutet dies: Man gibt seiner künstlerischen Persönlichkeit ein breiteres Fundament, und man ist zugleich offen, sich in Werke unterschiedlicher Komponisten und Stile einzuleben.“

Bereits mit 12 Jahren gewann Evgenia Rubinova den Russischen Internationalen Klavierwettbewerb, 2003 erhielt sie die Silbermedaille beim berühmten Internationalen Klavierwettbewerb in Leeds, wie vor ihr zum Beispiel Lars Vogt und Mitsuko Uchida. 2006 erschien ihre Debüt-CD mit Fantasien von Schumann, Chopin und Brahms bei EMI, es folgten weitere Aufnahmen, etwa mit Klavierstücken von Rachmaninoff (2012) und Prokofieff (2013) sowie zwei herausragende Beethoven-Alben: eine Live-Einspielung der Opp. 106 (Hammerklaviersonate) und 109 (2014) und „The last rose of summer“ (2018), u. a. mit den Beethoven-Liszt-Bearbeitungen der Geistlichen Lieder. Flankiert werden ihre von den Kritikern hochgelobten Einspielungen von klugen Werkbetrachtungen, die sie regelmäßig selbst verfasst. Pianistisch überzeugt sie durch ihre makellose Technik, ihren Farbenreichtum und die interpretatorische Tiefe. Gefeiert wird die „Klavierpoetin“ ebenfalls für ihr gleichermaßen einfühlsames wie kraftvolles Spiel.

Als gefragte Solistin konzertierte sie mit renommierten Orchestern und Dirigenten, so zum Beispiel mit dem London Philharmonic Orchestra unter Vladimir Jurowski, der Russischen Nationalphilharmonie unter Vladimir Spivakov, dem Ensemble Orchestral de Paris oder dem Wiener Kammerorchester. Klavierabende führten sie in alle bedeutenden Zentren der Welt, u. a. in die Wigmore Hall (London), nach Peking, New York, Paris und Zürich. In Deutschland trat Evgenia Rubinova mehrmals in der Berliner Philharmonie auf, unter anderem mit dem Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin. Sie debütierte außerdem in der Kölner Philharmonie, in der Frankfurter Alten Oper, in der Münchner Philharmonie am Gasteig und in der Stuttgarter Liederhalle. Klavierabende führten sie in die Düsseldorfer Tonhalle, das Bonner Beethovenhaus oder die Sendesäle der großen Radiostationen.

Ihre aktuellen Kammermusikpartner sind u. a. der Oboist Albrecht Mayer, der als gebürtiger Mittelfranke ebenfalls bereits die Auszeichnung „Künstler der Metropolregion“ trägt, sowie die Klarinettistin Annelien van Wauwe. Nach Ende der pandemiebedingten Einschränkungen darf sich das Publikum auf interessante Programme in hochkarätiger Besetzung freuen, etwa beim Schleswig-Holstein-Festival oder voraussichtlich Ende des Jahres in Augsburg, u. a. mit der Bayerischen Kammerphilharmonie. Die seltenen Gelegenheiten, Evgenia Rubinova in der Metropolregion zu hören, darf man sich nicht entgehen lassen, zuletzt konnte man sie völlig unprätentiös beim Silvestival in der Nürnberger Marthakirche hautnah erleben.

Als engagierte Dozentin am Leopold-Mozart-Zentrum der Universität Augsburg bildet Evgenia Rubinova zudem die künftige Generation von Pianistinnen und Pianisten bzw. Klavierpädagoginnen und -pädagogen aus. Ihre Zöglinge, allen voran Jewgeni Konnov, glänzen ebenfalls mit internationalen Wettbewerbserfolgen. Doch auch die Jüngsten liegen der zweifachen Mutter am Herzen: So sucht sie immer wieder den Kontakt zu Schulklassen oder stellt sich als „Pianistin zum Anfassen“ in den Education-Programmen der Konzerthäuser den Fragen und Kommentaren des jungen Publikums, denn: die musikalische Bildung von Kindern ist für sie der Schlüssel zu einem gelingenden Zusammenhalt und Leben in der Gesellschaft, gerade in Krisenzeiten.

Text: Prof. Dr. Renate Reitinger, Hochschule für Musik Nürnberg
Foto: Marco Borggreve

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