Mit Bildung dem Fachkräftemangel begegnen
Zukunftsgerichtet, praxisnah, wirkungsorientiert – so das Fazit der rund 100 Teilnehmer:innen der 4. regionalen Bildungskonferenz der Metropolregion Nürnberg mit Blick auf die Gestaltung von Bildungsangeboten für die Fachkräftesicherung. Die Veranstaltung wurde von der Regionalen Entwicklungsagentur kommunales Bildungsmanagement (REAB) Bayern organisiert und von der Siemens AG in Erlangen unterstützt.
Wie kann angesichts demographischer Entwicklungen und der Transformation der Wirtschaft Fachkräftesicherung über Bildung erreicht werden? Dazu trafen sich knapp hundert Bildungsverantwortliche aus Wirtschaft, Wissenschaft, dem Regionalmanagement und der Wirtschaftsförderung, zusammen mit Bildungsmanager:innen aus 26 nordbayerischen Kommunen, an der 4. regionalen Bildungskonferenz im Siemens-Auditorium in Erlangen. Die These für den Tag: Kommunen, die strategisch in die Gewinnung und Bindung von qualifizierten Arbeitskräften investieren, schaffen ein Umfeld, in dem Unternehmen wachsen und Bürger:innen ihre Potenziale voll entfalten können.
„Bildung ist der Schlüssel zur Fachkräftesicherung. Dafür brauchen wir passgenaue Aus- und Weiterbildungsangebote – und die gelingen nur im Schulterschluss aller relevanten Akteure: Unternehmen, Kammern, Sozialpartner, Bildungsanbieter und Wirtschaftsförderung. Kommunales Bildungsmanagement sollte diese Netzwerke steuern und dafür sorgen, dass alle an einem Strang ziehen“, betonte Landrat Ben Schwarz aus Roth.
Damit war die Richtung klar gesetzt. Investitionen in Aus- und Weiterbildung sind nötig. Dies machte auch Alexander Bach, Head of Trainingscenter Erlangen, in seinem Beitrag deutlich: „In der volatilen Arbeitswelt von heute ist eine solide Ausbildung nur die Eintrittskarte in das Berufsleben. Der Schlüssel für nachhaltigen Erfolg ist lebenslanges Lernen.“ Und auch die HR-Abteilungen müssen sich anpassen. „Das Konzept der ‚lernenden Organisation‘ mit seinem Fokus auf Systemdenken und situativem Handeln hilft uns dabei, die raschen technologischen und organisatorischen Veränderungen erfolgreich zu meistern“, sagt Dr. Timo Holm, Head of Learning Organization der Factory Automation bei Siemens Digital Industries.
Im Mittelpunkt der weiteren Diskussionen stand die Frage, wie kommunale und regionale Bildungsnetzwerke agieren müssen, um passgenaue Bildungsangebote zu schaffen, die den aktuellen und zukünftigen Anforderungen des Arbeitsmarktes gerecht werden. Eine moderierende kommunale Steuerung bietet hierfür eine solide Ausgangsbasis, um moderne Bildungslandschaften zu gestalten und den Ausbau qualitätsvoller Bildungsangebote für alle Bürger:innen zu sichern.
Einblick in die ganze Bandbreite der kommunalen Fachkräftesicherung
Torsten Brandes, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Nürnberg, betonte in seinem Impulsvortrag: „Die aktuellen wirtschaftlichen Entwicklungen und die damit einhergehende Arbeitslosigkeit verstellen den Blick auf unser eigentliches Problem, die Demographie. Hier kommen auf uns als Arbeitgeber und unsere Gesellschaft gewaltige Herausforderungen zu, u.a. ein eklatanter Arbeits- und Fachkräftemangel. Um dem zu begegnen sind wir darauf angewiesen, die verfügbaren Ressourcen bestmöglich zu nutzen. Ein zentraler Hebel dabei ist die berufliche Aus- und Weiterbildung.“
Sieben Impuls-Inseln boten Einblicke in praxisorientierte Lösungen für das Übergangsmanagement Schule/Beruf, einer KI-gestützten Berufsorientierung, Herausforderungen in der Care-Arbeit, der Integration ausländischer Fachkräfte, den Potenzialen von Nachhaltigkeitsstrategien, der MINT-Förderung und der beruflichen Weiterbildung.
Zielrichtung: Kommunen tauschen sich zur strategischen Fachkräftesicherung aus
In drei weiteren Foren wurden zentrale Fragen zur strategischen, Fachkräftesicherung durch Bildung vertieft und was ein kommunales Bildungsmanagement dazu beitragen kann. Wichtige Erkenntnisse: Es braucht eine Ausrichtung der Bildungsangebote auf künftige Entwicklungen, um die Transformation der Arbeitswelt bestmöglich zu flankieren. Zweitens erfordert die Fachkräftesicherung bedarfsgerechte Angebote, die auf die spezifischen Bedürfnissen unterschiedlicher Zielgruppen wie Schüler:innen, Fachkräfte im Umbruch sowie Migrant:innen eingehen. Und – drittens – ist es entscheidend, alle lokalen Ressourcen zu bündeln, in dem die Kompetenzen aller Bildungsanbieter strategisch ausgerichtet und die Wirkung der Angebote kontinuierlich überprüft werden.
Ein Beispiel für einen erfolgsversprechenden, strategischen Ansatz ist die Zukunftsinitiative Altmühlfranken aus dem Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Dort wurde für vier Branchen (Kunststoff, Steine, erneuerbare Energien und Sozialwirtschaft) strategische Fachkräfte-Konzepte entwickelt, die auch den Bildungsbereich einschließen.
Die Bildungskonferenz lieferte wertvolle Impulse für die kommunalen Bildungsverantwortlichen und trug zu einer noch engeren Verzahnung der Akteure bei. Die Veranstaltung wurde gefördert aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Die Regionale Entwicklungsagentur für Kommunales Bildungsmanagement Regionalbüro Nord – angesiedelt bei der Geschäftsstelle der Metropolregion Nürnberg – begleitet und unterstützt seit Februar 2024 aktiv die Aktivitäten in den Kommunen. Das Thema Fachkräftesicherung steht im Fokus einer Arbeitsgemeinschaft, in dem seit 2025 13 nordbayerische Kommunen eng zusammenarbeiten. Ziel ist die Entwicklung von Handlungsstrategien und Ansätzen, die die Region voranbringen.
Eine Bildergalerie zur Veranstaltung finden Sie demnächst unter www.reab-bayern.de sowie Social-Media-Beiträge auf unseren REAB-Kanälen bei Instagram und LinkedIn.

Foto: Harald Sippel

Referenten:innen auf der 4. Regionalen Bildungskonferenz am 14.05. im Siemens Auditorium in Erlangen; v.l.n.r.: Dr. Kristin Hecker, Projektgruppenleiterin Forschungsinstitut Betriebliche Bildung (f-bb); Yvonne Mangelsdorf, Siemens AG; Alexander Bach, Siemens AG; Ben Schwarz, Landrat des Landkreises Roth; Sabine Unterlandstaettner, Leiterin der Zukunftsinitiative Altmühlfranken; Torsten Brandes, Vorsitzender der Geschäftsführung Agentur für Arbeit Nürnberg; Dr. Christa Standecker, Geschäftsführerin Metropolregion Nürnberg; Florian Neumann, Projektleiter Regionale Entwicklungsagentur für kommunales Bildungsmanagement Bayern (Foto: Harald Sippel)