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Birgit Nadrau

Birgit Nadrau (Nürnberg, Leipzig), Künstlerin, Kuratorin, Galeristin

Nach dem Studium des Kommunikationsdesigns und etlicher Jahre Agenturtätigkeit begann Birgit Nadrau (1971 in Erlangen geb.) 2003 an der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg Freie Malerei zu studieren. Ihre Professoren waren Diet Sayler und später Eva von Platen, die sie schließlich zur Meisterschülerin ernannte. Für ihre Arbeiten erhielt sie Förderpreise und Auszeichnungen.

Birgit Nadrau entwickelt kontinuierlich hochsensible Arbeiten, die von Genauigkeit und Liebe zum Detail leben. Sowohl in den Gemälden als auch den Zeichnungen auf dünnem Aluminiumblech, aber auch in ihren Objekten macht Nadrau eine lautlose Welt aus Ding und Natur in ihrer Normalität sichtbar. Mit subtilen, veristischen Portraits, reduziert auf wesentliche Aussagen hebt sie Personen auf besondere Weise aus dem Alltagsgeschehen heraus. Der Verzicht auf reale Hintergründe, an deren Stelle sie vollflächig Schlagmetall setzt, verleiht den Dargestellten eine Aura, die an die Transzendenz mittelalterlicher Goldgrundmalerei erinnert. Junge Menschen, die still mit der virtuellen Welt ihres Smartphone kommunizieren oder ihren Blick in die Ferne schweifen lassen. Mit diesen Werken zeigt die Künstlerin kontemplative Sichten auf ihre Zeitgenossen, die dem Stress und der Bilderfülle des Alltags entronnen scheinen. Die Werkgruppe ihrer Ast- und Wasserbilder widmet sie der fränkischen Landschaft. Nadrau befreit sie von ihrer Topografie und lässt in den Gemälden nicht nur ihre Liebe zur Natur zum Bild werden, sondern setzt sich auch mit ihrer eigenen Verortung auseinander.

In präzisen Zeichnungen auf dünnstem Aluminiumblech interpretiert sie die Virtualität auf ihre Weise und findet einen Weg zwischen Technoidem und nostalgischer Anmutung.

Ihre Installationen würdigen den banalen und unscheinbaren Gegenstand, würdigen die Absurdität so mancher Situation. Multipliziert und in ein Ordnungsschema versetzt, verleiht die Künstlerin Gegenständen eine außergewöhnliche Ästhetik. Durch Struktur und Regelwerk erhält das Alltägliche (das können sowohl Artikel aus dem Supermarkt als auch Erinnerungsstücke aus der eigenen Familiengeschichte sein) einen erweiterten sowie auch neuen Sinnzusammenhang.

Ihre Gabe zu genauer Beobachtung des Geschehens in Welt und Kunst kommt ihr als Galeristin und Kuratorin der Nürnberger Galerie Bernsteinzimmer, dem Verein zur Förderung der Schönen Künste zugute, die sie zusammen mit Anders Möhl, Helga von Rauffer und Fredder Wanoth betreibt. Seit 1997 – Nadrau stieß 2009 dazu – entsteht in diesem „Hort der Freiheit“ ein extraordinäres, hochkarätiges Programm fernab von gewohnten Pfaden.

In Erlangen geboren, lange in Nürnberg lebend und arbeitend hat sich Birgit Nadrau Anfang 2016 entschlossen, ein Atelier in der Leipziger Spinnerei zu beziehen, inmitten des pulsierenden Kunstquartiers, inmitten der boomenden Stadt. In diesem großzügigen Raum hört sie in sich hinein und arbeitet inspiriert von der Stille stringent an ihren Projekten und Werken weiter.

www.birgitnadrau.de

Text: Barbara Leicht, Kulturamtsleiterin der Stadt Neumarkt in der OPf.

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